Freitag, 25. September 2015

Pilzernte aus dem Frühbeet - Rotfußröhrlinge gedeihen prächtig

In meinem Frühbeet stehen momentan einige Buschtomaten Webschiffchen, die als sehr robuste kartoffelblättrige Pflanzen aus Russland gelten, einige Mangoldpflanzen vom Vorjahr und es wachsen wieder unsere Lieblingspilze - die Rotfußröhrlinge. Die Tomatensorte erhält man nicht im Handel, ich vermehre die Tomate über selbst getrocknetes Saatgut. Mir gefällt vor allem an der absolut pflegeleichten Sorte, dass sie zuverlässig trägt auch in kalten Sommern und dass sie wirklich keine Pflege benötigt außer einer Grunddüngung im Boden aus Kompost und Mist bei der Pflanzung. Ich setze die niedrig wachsenden Buschtomaten nicht nur ins Frühbeet, sie stehen auch auf dem Beet im Freiland, aber den größten Ertrag bringen sie mir im Gewächshaus, wo sie vor den Stabtomaten stehen und ich so zwar zwei Reihen Tomatenpflanzen auf dem Beet habe, aber trotzdem gut an die hinteren, höher wachsenden Stabtomaten herankomme. Die Mangoldpflanzen vom Vorjahr sind sehr abgebaut, aber sie haben sich auch selbst ausgesät. So stehen neben den spärlich nachtreibenden Altpflanzen auch junge, kräftige Pflanzen. Diese sind nun im Herbst, Winter und im kommenden Frühling sehr gefragt als Blattgemüse. Wir essen den Mangold als Spinat und als “Spargel des armen Mannes”, das bedeutet, die Mangoldstiele werden wie Spargel zubereitet und sind wirklich sehr lecker. Unter den eigentlichen Nutzpflanzen kommen immer wieder unsere Rotfußröhrlinge herausgewachsen. Im Frühbeet sind sie stämmig und rundlich wie Kulturchampignons. Hier haben sie immer feuchtes Substrat. Sie sind quasi Permakultur und wir freuen uns über gute Ernten. Die auf dem Foto in der Schüssel abgebildeten Pilze stammen alle aus dem Garten, sie bieten ein komplettes Abendbrot mit Butterschnitten und Pfefferminztee. Wer Pilze im Garten ansiedeln möchte, kann hier in diesem Post nachlesen, wie das ohne großen Aufwand umzusetzen ist.

Freitag, 18. September 2015

Die ersten Pfirsiche, 7 Igel und ein Täubchen

Die letzten Wochen vergingen viel zu schnell, wir ernteten Zentner von den Wildpflaumen und verarbeiteten sie. Wir hegen ein kleines Täubchen, das aus dem Nest fiel und wir unterstützen eine Igelfamilie, die mit sieben Jungtieren doch eine erstaunliche Stärke erreichte. Der Garten erlebte starke Veränderungen, die Buchenhecken rundum wurden quasi voll zurückgesetzt und sehen derzeit erbärmlich aus. Nachpflanzungen sollen die dünne Bepflanzung wieder blickdicht machen. Unser Kleinklima ist gestört und wird wieder hergestellt werden. Wir ernten Rotfußröhrlinge und die ersten Pfirsiche von unserem Pfirsichbaum, der mit uns nun schon zweimal umzog. Auffallend war, dass er erst nach dem Blühen eines zweiten Pfirsichbaums auf dem Grundstück Früchte trug, es hat also niemand in der Umgebung Pfirsichbäume angepflanzt. Wir haben von einem Obsthändler sehr viel überreifes Obst gekauft, dessen Kerne auf dem Kompost landeten. Von dort aus kamen sie auf das Gemüsebeet und keimten dort. Wir haben die jungen Pfirsichbäume an ein Spalier gepflanzt. Nur einer der Spalierbäume überlebte die strengen Winter hier. Er war der Befruchter des ca 15 Jahre alten Baumes. Wir können ein schönes weißfleischiges Pfirsichfruchtfleisch zu Kompott verarbeiten. Die Igelfamilie ist nicht immer vollzählig zu sehen, ich habe gerade mal drei der Jungen hier auf dem Foto. Bis zum Winter müssen die Babys noch sehr zunehmen, wir füttern Katzenfutter und Wildpflaumen zu, sie mögen das. Vor einigen Tagen hat hier neben der Igelhöhle in der Hecke ein Raubtier Beute gerissen. Es war gruslig, Gedärme lagen auf der Wiese, alle Tiere zeigten Angst. Die Laufenten wollten gar nicht rausgehen aus dem Stall früh, die Igel waren tagelang nicht zu beobachten, wir waren sehr traurig, weil wir annahmen, die Igelkinder waren die Beute. Nach einigen Tagen kamen zwei der Igelkinder und die Mama wieder zum Vorschein. Wir wollen den Igeln nun eine sichere Unterkunft bauen und sie für den Winter weiter hochfüttern. Unsre Taube Jo hat uns ziemlich überrascht. Sie flog eines Tages einfach gegen Lauras Fensterscheibe, von dort aus in den Garten zwischen Haus und Garage. Wir konnten sie fangen, sie hatte ein sehr deformiertes Bein und wir nahmen an, es wäre gebrochen. Der Tierarzt erklärte uns dann, die kleine Taube habe wahrscheinlich wegen Mangelerscheinungen ein missgebildetes Bein, das immer den Flügeln im Weg ist. Sie kann deshalb niemals richtig fliegen. Er konnte ihr also nicht helfen. Danny, mein schwerbehinderter Pflegesohn, fragte mich dann aus: Was in der Natur mit der Taube geschehen wäre, was der Züchter mit einer behinderten Taube tut. Er hatte sofort begriffen und fragte mich: “Die Behinderten werden also totgemacht?” Also verurteilt mich oder belächelt mich, liebe Leser, aber ich fahre hier eine Linie in meinen Einstellungen. Die behinderte Taube zu töten wäre ein ausgesprochen schlechtes Signal an die behinderten Kinder gewesen. Jo wird mit uns leben, so wie Danny als mein Sohn lebt und vieles niemals richtig lernen wird, so wird Jo eben eine Taube sein, die auf einem Bein hüpft und nicht fliegt. Jo bekommt nun nur noch drei Mahlzeiten am Tag gefüttert, wird sehr zahm und kann auch schon neben dem aufgeweichten Weizen richtiges Taubenfutter fressen. Ich nehme an, Jo ist eine “sie” wegen des zarten Körperbaus, aber das soll man endgültig erst nach ca 6 Monaten erkennen. Deshalb auch der geschlechtsneutrale Name, Jo ist halt Jo.

Montag, 7. September 2015

Waldpilze im Garten ansiedeln - Rotfußröhrling, Parasolpilz und Champignon

Häufig möchten Gartenfreunde in ihrem Garten selbst Waldpilze ernten. Um Pilze im Garten anzusiedeln, kann man mehrere Wege beschreiten. Der sicherste Weg ist über käuflich zu erwerbende Pilzbrut, die man entweder auf Baumstämmen oder auf Stroh ausbringen muss nach einer genauen Anleitung. So eine Anlage kann über mehrere Jahre Ertrag bedeuten, je nach Abbau des genutzten Substrates. Die hier verwendeten Arten sind die bekannten Champignons als weiße oder braune Sorte, Braunkappen, Shitake oder Austernseitlinge. Wer sich ohne große Umbauten im Garten eine Permakultur an Waldpilzen wünscht, kann auch ohne Geldausgaben zu einem schönen Nebenertrag unter anderen Kulturen gelangen. Bei uns sind die Rotfußröhrlinge zum Beispiel unter den herbsttragenden Himbeeren und im Frühbeet zuhause. Dort zeigen sie schubweise beachtliche Erträge, die oft den Sammelerfolg vom Waldspaziergang übertreffen. Hier ist ein Rezept zu finden, wie man die Pilze mit Spaghetti servieren kann. Bitte das zweite Rezept beachten im Artikel, danke! Wer einmal diese Pilze im Garten antrifft, kann ihr Wachstum fördern. Der Mist, den wir unter die Himbeeren und ins Frühbeet geben zur Bodenverbesserung, ist auch für die Rotfußröhrlinge der beste Nährboden. Dort hat sich ihr Myzel stark verbreitet. Wer die dankbare Sorte bei sich ansiedeln möchte, kann die Putzabfälle der Waldpilze immer an vorbereitete Stellen schütten, die bereits gut verrotteten Mist vorweisen. Alte Pilze, die Sporen verlieren, sind auch eine gute Impfung für den vorbereiteten Boden. Besonders sicher ist es, einige Exemplare an anderer Stelle auszugraben und im Garten zu pflanzen. Die Pflege der Kulturen ist denkbar einfach, man breitet jährlich im Winter Mist unter den Himbeeren aus oder im Frühbeet. Wir verwenden strohigen Mist von den Kaninchen.
In unserem Gewächshaus haben wir Champignons vermehrt. Sie erscheinen nicht in den Mengen, die man von den Zuchtkisten kennt, aber es ist doch ein schöner Nebenertrag. Auch hier beschränken sich Pflegemaßnahmen auf frische Mistgaben und die Zugabe von Kompost im Winter. Ich tausche den Boden im Gewächshaus nicht aus, sondern führe nur natürlichen Dünger zu. Ähnlich lassen sich Riesenschirmlinge, auch als Parasolpilze bekannt, und andere Sorten vermehren. Aufpassen sollte man mit holzbesiedelnden Sorten wie Hallimasch. Diese dürfen auf keinen Fall in den Garten gebracht werden, da sie auch Obstholz befallen und zerstören.

Sonntag, 6. September 2015

Wilde Pflaumen - Pflaumenmus, Pflaumenkompott, Pflaumensaft

Die wilden Pflaumen sind nicht so groß wie Kulturformen, doch die Sämlinge unserer Zuchtbäume können sich trotzdem mit anderen Obstbäumen messen. Die Erntemenge ist enorm hoch und man kann zuverlässig mit ihr rechnen in jedem Jahr. Die Bäume sind raschwüchsig und erreichen eine stattliche Höhe. Unser größter Wildling erscheint auf etwa 12 Meter Höhe im Frühling als herrlich weiß blühender Blickfang und bereits im August mit Unmengen an saftigen Früchten. Die Äste hingen fruchtbeladen bis auf den Boden, wie Pflaumengardinen. Diese frühreifen Früchte sind in der Küche sehr willkommen. Wir verarbeiten sie zu Pflaumenkuchen, Pflaumensaft, Pflaumenmus, Pflaumenkompott und vielen anderen Gerichten. Wer aus den Früchten Wein herstellen will, kann auch das probieren, es soll ein schmackhafter Obstwein entstehen, ich habe das noch nicht getestet. Die letzten Wochen wurden die meisten Pflaumen eingefroren, es ist die schnellste und unkomplizierte Art, eine so reiche Ernte zu verarbeiten. Die Früchte wurden mit dem Messer in Handarbeit entkernt und in Gefrierbeutel portionsweise verpackt, so sind sie für alle Rezepte griffbereit und küchenfertig. Kompott wird von den Kindern sehr gern und in großen Mengen gegessen. Es ist nicht nur mittags als Dessert gefragt, sondern auch am Nachmittag zum Vesper oder am Abend als frische Zugabe zu belegten Broten. Wir kochen meist einen 12-Liter-Topf Pflaumen in Zuckerwasser auf, dann schöpfe ich Saft ab für die Konservierung in Schraubflaschen. Die Früchte fallen sehr zusammen beim Kochen und verlieren viel Saft, so bleibt immer genug Saft für Schorle übrig. Heiß in Schraubflaschen abgefüllt ist der rote Saft ein Highlight im Vorratsregal. Wir mögen ihn mit Wasser gemischt, Schorle ist eines der Lieblingsgetränke der Kinder. Die restlichen Pflaumen mit Saft werden heiß in Schraubgläser gefüllt. Pflaumenmus lässt sich auch aus den wilden Pflaumen zubereiten. Man kocht die entkernten reifen Früchte mit ganz wenig Wasser in einer höheren beschichteten Pfanne mit etwas Zimtpulver. Man muss besonders zum Ende der Kochzeit oft rühren damit nichts anbrennt. Die wilden Pflaumen sind durch den Anteil an Schalen etwas herber im Geschmack als die Hauspflaumen und sollten nach dem Kochvorgang noch mit einer Zuckerzugabe gesüßt werden. Auch dieses Mus wird heiß in Schraubgläser abgefüllt. Es ist ein fruchtiger Brotaufstrich und uns sehr wertvoll, da wir weder Farbstoffe noch Konservierungsstoffe darin wissen. Der Vorteil bei der Konservierung in Schraubgläsern liegt darin, dass keine weitere Energie benötigt wird um die Vorräte aufzubewahren. Das ist gegenüber dem Einfrieren ein Aspekt, der für diese Konservierungsmethode spricht. Man kann das Mus auch für Kuchen verwenden, wir mögen es auf Mürbeteig mit Streuseln. Aus den gefrosteten Pflaumen werden wir jetzt viele Gerichte zaubern, da sie uns den gesamten Platz in der Gefriertruhe belagern und natürlich auch sehr gut schmecken. Mit Hefeknödeln oder als Pflaumenknödel sind sie bald auf unserem Tisch. Die Igel, eine Mama und fünf Igelkinder, mögen die Pflaumen sehr gern. Es ist sehr lustig anzusehen, wenn die Kleinen ihre Mäulchen so weit aufreißen um die runden Pflaumen anzubeißen. Bis zum Winter werden wir ihnen noch viel zufüttern müssen, damit sie ihr Mindestgewicht erreichen und den Winterschlaf zu überstehen.